Da war im Jahr 2000 ein Paar mit abgeschlossenem Studium – er Architektur, sie Kunstgeschichte – aus dem Raum Paris, das beschloss, Weinbau im Südwesten Frankreichs zu betreiben. Sie übernahmen in der Appellation Cahors, die „Domaine du port“ (das Gut liegt im „lieu dit“ le Port) und tauften sie kurzerhand um in „Clos d’un jour“.

Der namensgebende Hauptort des Gebietes, Cahors, liegt im Osten der Appellation. Die Domaine „Le clos d’un jour“ hingegen befindet sich gefühlte 50 Flusswindungen abwärts, bei Duravel, im Westen des Gebietes. (Gezählt sind es übrigens 15 Schlaufen, aber der Verlauf des Lot ist hier ganz speziell, und weil die Windungen auch auf den Strassen nachvollziehbar sind, bekommt man das Gefühl, der Fluss schlängle sich fast ewig durch die Landschaft). Die ganze Gegend hier im Südwesten Frankreichs ist überhaupt eine Augenweide, es erstaunt daher nicht, dass sich das Winzerpaar Véronique & Stéphane Azémar hier niederliess, und es würde auch nicht verwundern, wenn man für einen einzigen Tag auf Erden diese Landschaft wählen würde!
Zum heute beschriebenen Wein bin ich freilich nicht bei einem Besuch vor Ort gestossen, obwohl ich einst nur etwa 2 Km vom Gut entfernt war und darüber auch schon einen Blog-Beitrag geschrieben habe:
https://victorswein.blog/2018/04/22/das-grosse-geheimnis-aus-cahors/
Den „Un jour sur terre“ habe ich von einem Kollegen, einem Weinkenner mit speziellem Bezug zum Süden Frankreichs, als Geschenk erhalten.
Siehe zu seinen Tipps auch:
https://victorswein.blog/2018/02/16/cest-bon-ta-gueule/
Und der Wein hat es in sich:

Sehr dunkle Farbe, intensive würzige und beerige Noten, und eine unglaubliche Dichte – aber trotzdem ungemein elegant mit sehr langem Abgang.
Das Spezielle an diesem zu 100 % aus Malbec (örtlich auch Auxerrois oder Côt genannt) bestehendem Wein: Er wird nicht nur nach biologischen Grundsätzen produziert, sondern auch zum Hauptteil in 140-Liter-Tongefässen ausgebaut. Dieses Prinzip lässt den Wein sanft und langsam „schnaufen“ (ich benutze bewusst nicht das Wort „oxydieren“, weil es negativ besetzt ist), ohne ihm Holztöne mit auf den Weg zu geben. Ein absolut gelungenes „Experiment“, das freilich wohl auch deshalb einen so tollen Wein ergibt, als auch der Ertrag schon sehr früh mittels „grüner Ernte“ auf 5-6 Trauben pro Stock, entsprechend ca. 25 hl/ha, reduziert wird.
Ein spannender, und im vorliegenden Fall extrem gut gelungener Ansatz eines neuen-alten Ausbauprinzips! Ich mag diesen Wein sehr! Die „Revue du vin de France“ gibt dem 2015 er übrigens auch 16,5 – 17 Punkte.
Erhältlich in der Schweiz bei:
https://www.vogel-vins.ch/
(Keine Bezugsquelle in D/A gefunden; vielleicht sind Sie besser im „Googlen“ als ich)
Lieber Viktor, freut mich, dass dir der Wein gefällt.
Gruss und ein gutes neues Jahr
Kurt
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