1. Es gab einen kleinen Rest in der Flasche, und der war auch 5 Tage später noch absolut grossartig!
2. Und, es gibt eine Veranstaltung, an der auch Familie Ziereisen teilnimmt:
„Nach der erfolgreichen Premiere des 1. Badischen Landweinmarktes 2017 teilen wir Ihnen vorab den Termin für die Folgeveranstaltung mit: Freitag, den 27. April 2018, von 10 – 13 Uhr,
im Hotel Restaurant Alte Post in 79379 Müllheim/Baden. Als Schirmherr der Veranstaltung konnten wir Herrn Vincent Klink, Sternekoch der Wielandshöhe in Stuttgart gewinnen. Er wird den 2. Badischen Landweinmarkt eröffnen.“
Von wegen „minderwertige Rebsorten und unbekannte Regionen“.
„Mittleres, strahlendes Gelb. Anflug von Zitrusfrüchten und – überhaupt nicht negativ, ein wenig Kampfer -, mineralischer, fast an Steinmehl erinnernder Duft. Im Mund dicht, gute Säure, knochentrocken, sehr mineralisch, noch jugendlich, lang anhaltend. Toller, bewegender Wein“.
Blind degustiert vermutlich ein Chablis, vielleicht gar ein 1er Cru!
Irrtum: Hier beschreibe ich einen Gutedel (Chasselas) aus der Grossregion Basel, konkret aus Deutschland – den „Steingrüble 2013“ von Hanspeter Ziereisen. Wer würde glauben, dass 15 Kilometer nördlich von Basel, in Efringen-Kirchen, ein „Chablis“ wächst? Und erst recht, wer würde glauben, dass ein Chasselas eine solche Klasse erreichen kann?
Chasselas, das war jene Traubensorte, die uns vor 40 Jahren die jämmerlichen Fendants oder Féchys in halber Litern geliefert hat, kaum trinkbar, aber in jedem Restaurant präsent. Jene Sorte, die einen namhaften Weinjournalisten einmal zur Aussage verleitete: „irgend etwas zwischen Wein und saurem Most“. Und zur deutschen Form – Gutedel – pflegten wir jeweils zu sagen: weder noch; nicht gut, nicht edel.
Zugegeben, inzwischen wissen wir, dass in der Waadt und im Wallis auch wirklich gute Chasselas produziert werden. Und wer je das Vergnügen hatte, einen 40-jährigen Dézalay zu geniessen, der wird sich hüten, beim Chasselas von saurem Most zu sprechen. Zu dieser Thematik passt gerade wunderbar ein vor zwei Wochen erschienener, feinfühliger Artikel von Daniel Böniger im Tagesanzeiger:
Aber ein solcher Wein aus Basel? (Oder meinetwegen aus Nordbaden)? Da braucht es wohl ein gutes Mass an Genie und Weinverrücktheit. Und das scheint wirklich gegeben:
„Im Erstberuf ausgebildeter Schreiner, trieben ihn Neugier und Leidenschaft dazu, das Weinmachen abseits gängiger Konventionen anzugehen. 1991 brachte er seinen ersten Jahrgang auf die Flasche. Heute gilt er mit seinen Pinots und Gutedel als Vorreiter einer Weinkultur, die alte Traditionen wiederentdeckt, um einzigartige, langlebige Weine zu erzeugen.“ (Zitat zu Hanspeter Ziereisen aus der Homepage von Jost + Ziereisen, siehe unten):
Ein Schreinermeister also, der in der Regio Basel einen wundervollen „Chablis“ aus Gutedel zimmert! Und nicht nur das, auch seine Pinots sind Klasse. Und die höherpreisigen Gutedel, die ich nicht kenne, müssen geradezu umwerfend sein.
Ein Besuch lohnt sich wohl auf jeden Fall. Ich werde demnächst hinfahren, das Gute(dle) liegt ja so nah!
Und lohnenswert ist auch ein Besuch auf seiner Homepage. Dort erfährt man beispielsweise, dass er einzelne Weine jahrzehntelang im Fass lagern lässt, bevor er sie abfüllt. Ein wunderbar weinverrückter und qualitätsbessener Wein-Schreiner also!