Jahr des Winzers, Folge 6: Das Anbinden

Und noch mehr Handarbeit! Wobei gleich anzumerken ist, dass unsere Arbeit im kleinen Rebberg eher archaisch – oder zumindest um einige Jahrzehnte zurückversetzt – ausfällt. Im professionellen Rebbau ist zwar auch noch viel Handarbeit nötig, aber kaum mehr in dieser Art und Weise. Wir binden, wo nötig, die Triebe manuell und mit Bast. Profis erledigen diese Arbeit, wenn überhaupt, mit „Heftpistolen“ – das geht viel schneller und einfacher. Die nachfolgenden Beispiele geben aber einen guten Einblick ins Prinzip – und gleichzeitig in die vergangene Zeit, als auch in den Reben noch wirklich alles Handarbeit war.

Ob arachaisch, halb- oder vollautomatisch: In jedem Fall gibt es immer wieder Rebtriebe, die nicht in jene Richtung wachsen, die wir eigentlich für richtig hielten. Hier hilft nur sanfter oder klarer Druck, um sicherzustellen, dass die Reben so wachsen, wie wir uns das wünschen, was gleichzeitig Schäden bei Stürmen verhindert. In dieser Jahreszeit, wenn die Triebe noch jung sind, genügt oft schon ein sanfter Druck, um sie abzuknicken. Später im Jahr, wenn die Triebe von unten her „verholzen“, sind sie nicht mehr so empfindlich.

aa-vorher-2w
Dieser Trieb (1) wächst ausserhalb der gespannten Drähte. Ohne Eingriff würde er mit zunehmender Länge immer mehr nach aussen wachsen und sich im Extremfall bis auf den Boden neigen – oder bei einem Gewitter gleich ganz abknicken.
aa-nachher-2w
Der gleiche Trieb (1) ist hier am Draht angebunden und so in eine neue Wuchsrichtung gezwungen. Was jetzt etwas „gequält“ aussieht, wirkt schon in ein paar Tagen ganz natürlich – die Rebe passt sich an.

Hier noch ein weiteres Beispiel:

aa-vorher
Dieser Trieb (1) hat eine extreme Tendenz, vom Stock wegzuwachsen. Ohne Eingriff würde er ziemlich horizontal bis zum nächsten oder gar übernächsten Stock weiterwachsen und dort für ein zu dichtes Blätterwerk sorgen.
aa-nacherh
Hier ist der gleiche Trieb (1) am Pfosten aufgebunden und so gezwungen, vertikal in die Höhe zu wachsen.

 

 

Ein Gedanke zu “Jahr des Winzers, Folge 6: Das Anbinden

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