Wein trinken ist genussvoll – Winzer sein oft auch, kann aber auch ganz schön anstrengend sein. Denn vieles geht immer noch nur mit grossem Arbeitseinsatz, und vieles in Sachen Qualität entscheidet sich im Detail. Ein solches zeige ich nachstehend.
Reben haben eine unglaubliche Wuchskraft. Ohne menschlichen Eingriff würde ein einzelner Stock viele Quadratmeter bedecken. Ein einziger Rebtrieb kann ohne Weiteres in einem Jahr rund 5 Meter wachsen. Das Resulat dieses Wildwuchses wäre wohl schön anzusehen – wie bei einer Wildrebe – würde aber viel zu viel Ertrag und somit keinen trinkbaren Wein abliefern. Qualitätsrebbau ist deshalb nicht möglich ohne massive menschliche Eingriffe!
Weil die Reben derart kräftig sind, „schiessen“ sie auch überall mit neuen Trieben aus. Besonders unter der Schere gehalten werden müssen die Rebstöcke am Fuss. Dort gibt es immer wieder neue „Geschosse“, und nicht selten entwickeln sich solche sogar aus der „Unterlage“ .
(Unsere Edelreben wachsen seit der Reblausplage nicht mehr natürlich, d.h mit den eigenen Wurzeln, sondern werden auf Unterlagen aufgepfropft, die von amerikanischen Reben abstammen, welche gegen die Reblaus resistent sind.).
Solche Triebe von unten stören, und können auch schnell Pilzkrankheiten verbreiten, weil sie beim Pflanzenschutz nicht erfasst werden. Solche Rebtriebe müssen also entfernt werden, was nichts anderes heisst, als sich bücken oder noch besser, sich hinzuknien. Eine gewisse Ehrbezeugung hat eine Rebe ja verdient! 🙂

