Cuvée Zaccharie von Château Thivin: Gamay auf höchstem Niveau!

Das Beaujolais, früher sehr geschätzt, dann u.A. aufgrund des Hypes um den jämmerlichen „Beaujolais nouveau“ etwas in Verruf gekommen, erfindet sich gerade neu. Viele Winzer bringen heute tolle Weine auf die Flasche und zeigen, dass die Traubensorte Gamay grossartig sein kann.

Komisch, dass ich Gamay wie neu entdecken musste. Als ich begann, mich für Wein zu interessieren, waren Weine aus dem Gebiet unter den ersten, die mir gefielen. Zudem erinnere ich mich, etwas später, gut an einen Beaujolais in einem Lausanner Restaurant, der bereits 15 Jahre alt war – und begeisternd. Aber irgendwie – mag tatächlich sein, dass die jährliche Beaujolais-nouveau-Rally mich abschreckte – begann das Gebiet und mit ihm die Gamay mein Interesse zu verlieren.

Erst durch viele herausragende Gamay’s aus der Schweiz rückte auch das Beaujolais wieder in meinen Fokus. Die lange geplante Weinreise hat zwar noch immer nicht stattgefunden, aber es landen nun doch immer wieder mal Beaujolais in unseren Gläsern. Ich habe auch schon einmal über Château Thivin geschrieben – die Cuvée Zaccharie 2018 fand ich grossartig und schon ein wenig „burgundisch“. Nun habe ich den Jahrgang 2021 genossen, ein klimatisch ganz anderes Jahr und deshalb auch ein Wein mit einer anderen Struktur – aber kein Bisschen weniger gut.

Zugegeben, der Spitzenwein von Château Thivin ist auch nicht mehr billig und kratzt mit rund 37 Franken/Euro auch an der Grenze dessen, über was ich üblicherweise schreibe. Aber vom gleichen Gut gibt es für Preise um rund 20 Franken etwa den „Reverdon“ oder den „Les Sept Vignes“ weitere Weine, die hervorragend sind und die auch schon in dieser Preisklasse helfen, alle Vorurteile gegenüber der Gamay abzubauen.

Château Thivin, Cuvée Zaccharie, Côte de Brouilly, 2021
Mittleres, glänzendes Rubin; sehr fruchtige Nase mit Johannisbeeren und Himbeeren, würzige Noten, etwas Tabak, leichter, schöner Holzton; im Mund äusserst frisch und „saftig“, viel feines Tannin, angepasste Säure, leichter, erfrischender Bitterton, filigraner als 2018, aber trotzdem mit viel „Druck“, sehr langer Abgang. Toller Wein, den man besser als den 2018-er als Gamay erkennen kann (vgl. Link unten), bei dem man aber immer noch Lust hätte, ihn einem guten Wein von der Côte d’Or gegenüberzustellen. 17,5 Punkte.

Auf Château Thivin, dem ältesten, schon im 14. Jahrhundert erwähnten Weingut der Region, wird biologisch gewirtschaftet und auch schon, Gamay hin oder her, mit Piwi experimentiert. Wer mehr über Château Thivin wissen möchte, kann gerne meinen schon erwähnten früheren Blogbeitrag nochmals aufrufen, oder auch die Site des Gutes, die spannend und vorbildlich informativ ist:

Toujours le Gamay! Château Thivin lässt das „jamais“ alt aussehen! – Victor’s Weinblog (victorswein.blog)

Château Thivin – Côte de Brouilly et Crus du Beaujolais (chateau-thivin.com)

Bezugsquellen Schweiz:
Points de vente dans le Monde – Château Thivin (chateau-thivin.com)

Bezugsquellen Deutschland:
Points de vente dans le Monde – Château Thivin (chateau-thivin.com)


Interessennachweis:
Der Wein wurde im Weinhandel erworben.

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