Virtuelles Rebjahr (2): Nicht alles ist idyllisch!

Viele Arbeiten im Rebberg sind unspektakulär und oft auch mühsam.

In meinem Beitrag zum Rebschnitt habe ich geschwärmt, das sei meine liebste Arbeit. Aber ich mache das ja auch nur als Hobby. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder Berufswinzer diese Meinung teilt. Wenn man nämlich wochenweise nichts anderes macht, dann verblasst das Idyll und vergeht der Spass vermutlich irgendwann. Und an gewissen Tagen ist es einfach nur saukalt.

Ganz abgesehen davon unterschätzen wohl viele Weinfreunde die enorme Arbeit, die hinter einer Flasche Wein steckt. Es ist etwas anderes, sonntags durch schöne Rebberge zu wandern, als wochtags in diesen Rebzeilen zu arbeiten.

Auch jetzt, da die Reben noch nicht wachsen, stehen Arbeiten an, die unspektakulär und die teils auch kräfteraubend sind. Die nachstehenden Bilder zeigen ein paar Beispiele für die Arbeiten im März:

Hecke
Wir haben unten an unserem Rebberg eine Hecke gepflanzt, um Nützlingen zu helfen, und auch als Schutz gegen die angrenzende Strasse. Eine Hecke wächst und will gepflegt sein. Der hier sichtbare Rückschnitt bedingte rund eine Stunde Arbeit mit der Motorsäge – und wer sich das nicht gewohnt ist, spürt anderntags sein Kreuz.
Pfähle
Jede Rebanlage bedarf der Pflege. Je älter sie ist, desto mehr. Unsere Holzstickel sind 30-jährig und müssen teilweise ersetzt werden, weil sie faulen. Das bedeutet: Alter Stickel weg, mit Locheisen ein neues Loch vorbereiten und dann den neuen Holzpfahl einschlagen. Das ist ganz schön anstrengend, zumal man – jedenfalls als Hobbywinzer – dazu auf einer Leiter steht.
Drähte
Auch die Drähte, die später im Jahr der Rebe Halt geben, werden älter. Hier heisst es: nachspannen.
drahtspanner
Und hier wird nachgespannt – ein sogenannter „Drahtspanner“, an dem man mit einer Flachzange dreht, damit der Draht aufgewickelt wird (siehe Mitte), und somit wieder straff gespannt.